See Elte an der Flöddertstraße
lm Jahre 1979 stellte die Firma Cirkel Kalksandsteinwerke GmbH & Co. KG Rheine beim Regierungspräsidenten in Münster einen Antrag auf Herstellung eines oberirdischen
Gewässers auf den Grundstücken Gemarkung Elte, Flur 11, Flurstücke i, 2 und 3, durch
Freilegen des Grundwassers infolge Abgrabung von Sand. Mit der Abgrabung konnte
aber erst im Jahre 1980 begonnen werden.Für den entstehenden See interessierte sich neben dem SAV Emsland Rheine e. V. auch der ASV Emsdetten e. V. Die Emsdettener verzichteten dann wegen Anpachtung anderer Gewässer. Der 1. Gewässerwart Heinz Kuno Jäke und der stellvertretende Vorsitzende Herbert Thape führten lange Verhandlungen mit dem Eigentümer Egon Pohlmeyer aus Elte. Am 25, Juni 1986 konnte ein Pachtvertrag bis zum 31. Dezember 2022 vom I.Vorsitzenden Heinz Klein und seinem Stellvertreter unterzeichnet werden. Genehmigt wurde der Pachtvertrag durch die untere Fischereibehörde in Steinfurt am 14. Oktober1986, mit der Genehmigung wurde durch Mitwirken des Fischereiberaters eine Wartezeit von zwei Jahren für den Erstbesatz mit Fischen festgelegt. Am 23. März 1991 wurde der See zum Beangeln freigegeben. Wegen der geringen Produktion von Biomasse in dem jungen Gewässer durfte nur an bestimmten Wochenenden geangelt werden, Das Anfüttern ist verboten und der Tagesfang wurde auf vier Edelfische begrenzt. In den Folgejahren war der See nur an den vom Gewässerausschuß festgelegten Tagen zu befischen. Der See sollte ursprünglich eine Größe von ca. 7,5 ha erhalten und als Freizeitsee mit eingebauter
Wasserskianlage genutzt werden. Der Investor für dieses Vorhaben ging jedoch in Konkurs.
In einem erneuten Planfeststellunsverfahren im Jahre 1997 zur Erweiterung der Abgrabungsfläche auf ca. 25 ha wurde durch eine Vertreterin des Naturschutzes versucht, die fischereiliche Nutzung zu verbieten. Erst als die Vertreter des SAV Emsland, ]äke und Thape, in einem Anhörungsverfahren auf einen genehmigten Pachtvertrag bis zum Jahre 2022 hinwiesen, wurde die Dame kompromissbereit. Es wurde ein striktes Anfütterungsverbot vereinbart.
Bemerkungen zum See Elte
Bei dem Elter See handelt es sich um ein Abgrabungsgewässer (Baggerloch) innerhalb des Münsterländischen Kiessandzuges, der sich quer durchs Münsterland zu beiden Seiten der Ems seit der letzten Vereisung zieht. Das Wasser ist zu Beginn der Entsendung sehr nährstoffarm (oligotroph). Dieser Zustand soll nach Vorgaben der Naturschutzbehörden, solange wie es eben geht, aufrechterhalten werden. Ein offenes Gewässer eutropher (reichert sich mit Nährstoffen an) in der heutigen Zeit allein durch die Emissionen von Stickstoff und Phosphor aus der Luft sehr schnell. Man will so den natürlichen
Alterungsprozess eines Gewässers hinauszögern.
Besatz und was dahinter steckt
Unter diesen Voraussetzungen stellte sich für den SAV Emsland, der das "jungfräuliche Baggerloch“ auf 36 Jahre an gepachtet hat, die Frage, mit welchen Fischarten wohl ein Erstbesatz in diesen nährstoffarmen See stattfinden könnte Fischbesatz begründete sich aus dem §3 (Inhalt des Fischereirechts, Hegepflicht) des Landesfischereigesetzes wie folgt:
Mit dem Aneignungsrecht des Fangens von Fischen ist eine Hegeverpflichtung verknüpft.Ziel dieser Hegeverpflichtung ist die Erhaltung und Förderung eines der Größe und Beschaffenheit des Gewässers angepassten, artenreichen, gesunden und heimischen Fischbestandes, sowie die Pflege und Sicherung standortgerechter (biotop- und Habitat gerechter)Lebensgemeinschaften (Biozönosen). Dies schließt die Sorge für die gesamte im und am Wasser lebende Tier- und Pflanzenwelt ein, Als wichtiges, auf den Fischbestand bezogenes Element der Hege ist der Fischbesatz aus gesunden Beständen zu nennen.
Dieser ist in der Regel zum Ausgleich bei beeinträchtigter natürlicher Fortpflanzung einer Fischart, zur Wiederansiedlung ursprünglich heimischer Fischarten, nach Fischsterben, bei fehlender Durchlässigkeit eines Gewässers und zum Erstbesatz in neugeschaffenen Gewässern zulässig, Mit dem See Elte wurde ein neues Gewässer geschaffen und mit der erwähnten Hegeverpflichtung auch ein Erstbesatz erlaubt.
Erstbesatz in nahrungsarmen Gewässern sind Salmoniden und evtl. Zander
Die von der Anglerschaft vielfach gewünschten Besatzfische Hecht, Karpfen und Schleie kommen aufgrund der Nährstoffsituation in den nächsten Jahren nicht in Betracht. Nach längeren Diskussionen wurde eine Entscheidung zugunsten eines einmaligen Besatzes mit einsömmerigen Zandern und mit Forellen, die auch Anflugnahrung aufnehmen, getroffen.Bis Anfang der 90er Jahre hatte der damals ca. vier Hektar große Elter See eine maximaleWassertiefe von acht bis zehn Metern, Da zu dem Zeitpunkt noch für die sandabgrabende
Firma Cirkel nicht geklärt war, ob eine Flächenerweiterung stattfinden
würde, wurde die Genehmigung für eine tiefere Entsandung beantragt und
schließlich auch erteilt. An einigen Stellen, in den Wassergräben
zwischen den Barschbergen, liegt heute die Wassertiefe bei über zwanzig
Metern. Der Saugbagger ist bei senkrechter Arbeit in der Lage, bis in 25
m Tiefe Sand zu fördern.
Diese enormen Wassertiefen führten beim Gewasserausschuß und beim
Vorstand des Anglervereins zu der Überlegung, ob eventuell auch weitere
Salmonidenarten wie Seeforelle und Seesaibling besetzt werden könnten,
weil der See heute in keinerlei Austausch und Verbindung über Gräben mit
den Fließgewässern (z. B. Elter Mühlenbach) in der näheren Umgebung
mehr steht. Diese für die Angelfischerei sehr interessanten
Salmonidenarten wurden letztendlich zugunsten der heimischen Arten
Bachforelle und Zander nicht besetzt.
Fischbestand des Sees Elte
Neben den erwähnten Forellen und Zandern ist das Abgrabungsgewässer von
folgenden weiteren Fischarten bewohnt: Hasel, Rotauge, Güster, Brassen,
Gründling und Ukelei. Diese Cyprinidenarten (Weißfische) sind
nachweislich von dem SAV Emsland nie besetzt worden. Es wird davon
ausgegangen, dass in der Frühjahrszeit befruchteter, schlupfreifer Laich
dieser Fischarten von Wasservögeln (Stockenten, Bläßrallen,
Haubentaucher, Kormorane etc.) auf dem Luftwege in den See transportiert
wurde und die heute bestehenden Schwärme dieser Weißfische sich so
ausbilden konnten. Denkbar ist auch das Einbringen dieser Fische von
Anglern und Aquarianern. Die in den ersten Jahren nach dem Aufkommen
dieser Cypriniden beobachteten Hunger- oder Verbuttungsformen, sind mit
der ganz langsamen Nährstoffanreicherung und dem damit verbundenen
stärkeren Zooplanktonaufkommen zugunsten relativ gut genährter Fische
gewichen. Die kleinen Fische stellen eine willkommene Nahrung für die
Raubfische dar. Diese lassen, wenn sie die Ernährungsumstellung von
Wasserflöhen über Fischbrut und Jungfische bis zu handlangen Weißfischen
geschafft haben, ein sehr gutes Wachstum erkennen und nehmen schnell an
Gewicht zu.
Außergewöhnliche Fänge an Zandern, Aalen und Forellen
Nach Jahren von Nichtbesatzes von Zandern, der erst- und einmalig Ende
der 80er Jahre getätigt wurde, gab es 1995 Anzeichen, dass der Zander in
dem See Elte weiter ein heimliches Dasein geführt haben mußte, denn es
trieben vereinzelt Jungzander bis zu 12 cm Länge tot am Ufer. Der sehr
nährstoffarme, oligotrophe See produzierte zu dem Zeitpunkt (kaltes und
regenreiches Herbstwetter) nicht genügend Zooplankton (Wasserflohkrebse
und Hüpferlinge), um die in dem Stadium sich davon ausschließlich
ernährenden Fische zu sättigen. Zugleich war dies aber auch ein Indiz
dafür, daß Zander abgelaicht haben mußten, denn es waren keine Zander
mehr gesetzt worden. Die verendeten Jungzander sprachen sich in der
Anglerschaft des SAV Emslandes schnell herum: "Wo sind die
Elternfische?" Diese ließen dann nicht lange auf sich warten und es
konnten einige sehr schöne und große Exemplare gefangen werden.
See Elte 2022
Heute im Jahr 2022, bietet der See eine viel Zahl verschiedener
Fischarten. Es werden jedes Jahr viele Regenbogenforellen gefangen und
so mancher großer Hecht nach Hause mitgenommen. Nach Abbruch der
Baggerarbeiten, ist es ein herrlicher Ort der Entspannung und des
Naturgenusses.
See Elte
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